Kaminfeuergespräch mit Werner Salzmann
Ein Beitrag von Hans Tschirren
Die Schweizer Aviatik-Journalisten trafen sich am 6. Mai im geschichtsträchtigen Käfigturm in Bern, der über Jahrhunderte als Gefängnis diente. Der Käfigturm wurde 1256 als Teil der äußeren Stadtmauer Berns erbaut. Mit der Stadterweiterung um 1345 bis zum Christoffelturm bzw. zur heutigen Heiliggeistkirche verlor der Turm seine ursprüngliche Funktion. Zu dieser Zeit war Bern die größte Republik nördlich der Alpen.
Unser Gastreferent war diesmal Ständerat Werner Salzmann. Er ist Mitglied der SVP und hat eine umfangreiche und lebendige Karriere hinter sich. Unter vielen anderen Mandaten war er vom 27. November 2017 bis zum 1. Dezember 2019 Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission im Nationalrat. Am 14. Juni 2024 reichte Salzmann die Motion „Der Bundesrat wird beauftragt, die Patrouille Suisse als Jet-Team zu erhalten“ ein. Damit waren wir auch beim Kernthema des Abends:
Die Patrouille Suisse ist die offizielle Kunstflugstaffel der Schweizer Armee. Als Botschafter der Schweiz und der Schweizer Luftwaffe lässt die Patrouille Suisse die Herzen des Publikums seit 60 Jahren im In- und Ausland höherschlagen. Mit ihren Vorführungen, geflogen in sechs überschallfähigen Kampfflugzeugen, präsentiert die Patrouille Suisse die Leistungsfähigkeit, die Präzision und die Einsatzbereitschaft der Schweizer Armee.
Seit 60 Jahren ist die Patrouille Suisse das Aushängeschild der Schweizer Luftwaffe. Sie kennzeichnet sich durch Ihre Perfektion, Leistungsfähigkeit und Präzision auf höchstem Niveau aus. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Abschreckung potenzieller Gegner unseres Landes (Dissuasion).
Die Piloten der Patrouille Suisse kommen ursprünglich aus einer der F/A-18 Hornet Frontstaffeln. Ihre Aufgabe als Displaypilot führen Sie als Nebentätigkeit zu Ihrem Beitrag zur Wahrung der Lufthoheit und der Sicherstellung des Luftpolizeidienstes über der Schweiz aus. Die Tatsache, dass die Piloten der Patrouille Suisse ihre Aufgabe als Displaypiloten als Nebentätigkeit ausführen, verdeutlicht ihre Vielseitigkeit und ihren Einsatz für die Schweiz.
Die Patrouille Suisse fliegt seit 1995 auf dem F-5 Tiger. Im Gegensatz zu vielen anderen Vorführteams nutzt die Patrouille Suisse ein Kampfflugzeug, das aktiv in der Luftwaffe eingesetzt wird und demonstriert so die Einsatzbereitschaft und das Können der Piloten. Die F-5 Tiger werden zudem in der Ausbildung der Piloten benötigt für die Zieldarstellung, zu Schulungszwecken, als Schleppflugzeug und für Testflüge und entlasten damit die Flotte der F7A 18 Hornet, die noch mindestens bis 2030 im Einsatz stehen müssen. Die USA haben den Wert der F-5 Tiger erkannt. Die Schweizer Luftwaffe hat via armasuisse Tiger-Kampfjets den US-amerikanischen Streitkräften verkauft. Die US Navy nutzt die übernommenen Tiger als Zieldarstellung für Trainingszwecke. Deshalb ist der Betrieb einer minimalen Anzahl Tiger F-5 kein Luxus, sondern ein Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit der Schweiz und ein Beitrag zur Dissuasion.
Das Schwergewicht der Diskussion verlagerte sich bald auf die Finanzen des Bundes und das Armeebudget, das immer noch unter dem fahrlässigen Spardruck der vergangenen Jahrzehnte leidet. Die angeregten, teils emotionalen Diskussionen wurden vor allem vom ehemaligen Chef der Luftwaffe, Korpskommandant Markus Gygax, geprägt. Auch er ist der Meinung, dass der Tiger F-5 ein interessantes Trainingsgerät für die Luftwaffe ist und somit erhaltenswert wäre.
Inzwischen hat sich allerdings im Bundeshaus der Wind gedreht, und es finden sich immer mehr Parlamentarier, die angesichts des limitierten Budgets im VBS zu einer Abschaffung tendieren. Man wird sehen, aber vermutlich muss man davon ausgehen, dass der Tiger in der Luftwaffe ausgedient hat.
Im Anschluss traf man sich im legendären Entrecôte Fédéral zu einem köstlichen Dinner, wobei man kaum darum herumkam, ein „Eggerbier“ zu bestellen.
(Bilder von Hans Tschirren)